Dr. András Tamási im Experteninterview zum Thema: Behandlung von Angstpatienten

Aus Angst vor Schmerzen schieben viele Patient*innen den Zahnarztbesuch unnötig lange auf. Die Sorge vor einer schmerzhaften Behandlung ist jedoch unbegründet und gehört längst der Vergangenheit an.

Dr. András Tamási, Facharzt für Anästhesiologie, erklärt im Experten-Interview, welche Betäubungsmethoden in modernen Zahnkliniken zur Anwendung kommen, wie der genaue Ablauf erfolgt und mit welchen Maßnahmen die absolute Sicherheit des Patient*innen gewährleistet wird.

1. Dr. Tamási, Sie haben einen beeindruckenden Erfahrungsschatz in der Notfallmedizin und der Anästhesiologie gesammelt. Wie hat diese Erfahrung Ihre Arbeit in der Zahnmedizin beeinflusst?

1. Dr. András Tamási: In der Notfallmedizin ist es entscheidend, Stresssituationen effektiv zu bewältigen sowie schnell und besonnen zu handeln. Diese Ruhe und Besonnenheit versuche ich auch auf meine Patienten hier in der Zahnklinik zu übertragen. Sie sollen spüren, dass sie in guten Händen sind und wir alles im Griff haben.

2. Sie waren in verschiedenen Funktionen im ungarischen Rettungsdienst tätig. Wie hat sich diese Erfahrung auf Ihre Sichtweise auf die Patientenversorgung ausgewirkt?

2. Dr. András Tamási: Meine Zeit als Notarzt im Rettungsdienst hat mich gelehrt, dass jeder Moment zählt. Notfälle sind bei
geplanten Operationen in der Zahnmedizin zwar sehr selten, aber wir sind darauf vorbereitet. Aufgrund meiner umfangreichen Erfahrungen in der Notfallmedizin können wir bei unerwarteten Zwischenfällen jederzeit effizient reagieren und den Patienten bestmöglich versorgen. Wir verfügen für jede Situation über entsprechende Handlungsrichtlinien und die dafür notwendige medizinische Ausrüstung.

3. Gibt es weitere Erkenntnisse, die Sie aus Ihrer Tätigkeit als Notarzt mit in die Zahnklinik einbringen?

3. Dr. András Tamási: Ein wichtiger Aspekt bei der Versorgung von schwerverletzten Personen ist ein gutes Schmerzmanagement. Die Linderung von akuten Schmerzen und eine angemessene Sedierung sind fester Bestandteil der Erstbehandlung und helfen, den Patienten zu stabilisieren.
Die Erfahrungen in der Schmerztherapie bringe ich in meine aktuelle Tätigkeit ein. Wenn der Patient entspannt ist und keine Schmerzen verspürt, wird die Behandlung als weniger belastend empfunden.

4. Für Sie ist das Thema “Angstpatient” bestimmt groß, da viele Patienten vermutlich eine Vollnarkose wünschen. Wie gehen Sie an eine Behandlung von Angstpatienten heran und wem raten Sie in der Regel zu einer Vollnarkose?

4. Dr. András Tamási: Ja, tatsächlich ist mir der Umgang mit Angstpatienten ein zentrales Anliegen. Viele Patienten kommen mit Ängsten vor einer Zahnbehandlung zu uns. Oftmals haben sie schlechte Erinnerungen an Zahnarztbesuche aus der Kindheit oder traumatische Erfahrungen gemacht.

Es ist wichtig, dass der erste Schritt im Umgang mit diesen Patienten darin besteht, ein sicheres und empathisches Klima zu schaffen, in dem sie ihre Ängste und Sorgen offen ansprechen können. Durch aktives Zuhören und einfühlsame Kommunikation versuche ich, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen und zu verstehen, was die spezifischen Befürchtungen und Probleme des Patienten sind. Ich erkläre Betroffenen ausführlich, wie die Behandlung erfolgen wird, und bespreche alle Anästhesie-Optionen mit ihnen. Das kann dazu beitragen, Ängste abzubauen und den Patienten ein Gefühl der Kontrolle und Geborgenheit zu vermitteln.

Was die Vollnarkose betrifft: Obwohl sie für einige Patienten eine attraktive Option zu sein scheint, ist es wichtig zu verstehen, dass sie nicht für jeden Patienten geeignet ist und einige Risiken beinhaltet. Wir empfehlen die Vollnarkose daher hauptsächlich bei längeren und komplexeren Eingriffen. Für viele zahnärztliche Behandlungen sind andere Formen der Anästhesie, wie eine lokale Betäubung oder eine Sedierung, besser geeignet.

5. Was sind die Vorteile einer Sedierung gegenüber einer Vollnarkose?

5. Dr. András Tamási: Die Sedierung, oft auch als Dämmerschlaf bezeichnet, bietet viele Vorteile. Der Patient empfindet keine Schmerzen und bleibt während der Behandlung ansprechbar, ist aber absolut entspannt und fühlt sich wohl. Ein wesentlicher Vorteil der Sedierung ist, dass der Patient in der Lage ist, auf Anweisungen zu reagieren und mit dem Behandlungsteam zu kommunizieren. Außerdem ist die Erholungszeit nach einer Sedierung in der Regel kürzer als nach einer Vollnarkose, Risiken und Nebenwirkungen sind im Allgemeinen geringer.

Die Vollnarkose führt stattdessen zu einem Zustand tiefer Bewusstlosigkeit. Sie wird in der
Regel für umfangreiche und komplexere Eingriffe verwendet oder wenn der Patient besonders
ängstlich ist.

6. Wer entscheidet über die Art der Anästhesie bei einer Zahnbehandlung?

6. Dr. András Tamási: Am Tag vor der Behandlung in unserer Zahnklinik führen wir Anästhesisten ein Vorgespräch mit dem Patienten. Dabei liegen uns die Unterlagen für die geplante Operation vor, so dass wir den Umfang und die voraussichtlich benötigte Zeit einschätzen können. Der Patient bringt eine OP-Fähigkeitsbescheinigung von seinem Hausarzt mit, die auch ein EKG und einige grundlegende Blutwerte beinhaltet. Zudem führen wir eine gründliche anästhesiologische Untersuchung durch. Anschließend besprechen wir mit dem Patienten seine Wünsche und erläutern ihm die Optionen, die unter Berücksichtigung seines Gesundheitszustands bei seiner geplanten Behandlung möglich sind.
Eng mit den Patienten zusammenzuarbeiten ist mir wichtig, um letztlich gemeinsam die beste Entscheidung für die Narkose zu treffen.

7. Kann eine Dämmerschlaf-Sedierung bei jedem Patienten durchgeführt werden?

7. Dr. András Tamási: Im Allgemeinen ist die Sedierung bei fast allen Menschen anwendbar. Es gibt jedoch einige Ausnahmen: Zum Beispiel können eine Schwangerschaft, aktuelle Atemwegserkrankungen oder die ersten drei Monate nach einem Herzinfarkt Ausschlusskriterien sein. In diesen Fällen ist allerdings auch die Vollnarkose keine Option. Eine schmerzfreie Behandlung kann dann unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Manchmal empfehlen wir bei akuten Erkrankungen oder einer Schwangerschaft aber auch, den Eingriff zu verschieben.

8. Wie ist der genaue Ablauf bei einer Sedierung?

8. Dr. András Tamási: Eine Sedierung beginnt immer mit einer gründlichen anästhesiologischen Untersuchung, bei der wir den aktuellen Gesundheitszustand bewerten, um zu gewährleisten, dass die Anästhesie sicher durchgeführt werden kann.

Am Tag der Behandlung sollte der Patient einige Stunden vor dem Eingriff nichts essen und nichts trinken. Dies ist eine wichtige Sicherheitsmaßnahme, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren.
Unmittelbar vor dem Eingriff wird das Sedierungsmittel intravenös verabreicht. Der Patient wird dadurch in einen entspannten, schmerzfreien Zustand versetzt, bleibt aber wach und kann mit dem Behandlungsteam kommunizieren. Während der gesamten Behandlung überwachen wir ständig die Vitalfunktionen einschließlich Herzfrequenz, Blutdruck und Sauerstoffsättigung des Blutes. So wird jederzeit die Sicherheit des Patienten gewährleistet.

Nach dem Eingriff beobachten wir den Patienten solange, bis er sich gut von der Sedierung erholt hat. Wenn alles in Ordnung ist, kann der Patient mit einer erwachsenen Begleitperson nach Hause gehen. Den Rest des Tages sollte er möglichst nicht alleine verbringen, selbst nicht Auto fahren und keine wichtigen Entscheidungen treffen. Dies ist eine Vorsichtsmaßnahme, da die Nachwirkungen der Sedierung noch einige Stunden anhalten können.

Dr. András Tamási
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Dr. András Tamási
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Letzte Änderung: 06. Oktober 2023
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